Eine Szene aus Work Body: Es zeigt Michael Turinsky mit einem Mikrofon, das er mit seinen Händen fest umklammert. Er trägt eine Latzhose und blickt nach oben.
Eine Szene aus Work Body: Es zeigt Michael Turinsky auf der Bühne. Er trägt eine Latzhose und schiebt einen Wagen vor sich her.
Eine Szene aus Work Body: Es zeigt Michael Turinsky, der eine Latzhose trägt und auf dem Boden liegt. Er blickt auf den Hammer, den er in seinen Händen hält.

Work Body

Michael Turinsky

Der Philosoph, Choreograf und Kurator Michael Turinsky zählt zu den wichtigsten behinderten Bewegungsdenker*innen im deutschsprachigen Raum. Seine brandneue Arbeit ist inspiriert vom Gedicht „Le cenere di Gramsci“ (Die Asche von Gramsci), das Pier Pasolini dem ebenfalls körperlich behinderten Mitbegründer der kommunistischen Partei Italiens Antonio Gramsci widmete. Pasolinis sinnlich-intellektuelle Hommage an den marxistischen Denker nutzt Turinsky, um in Work Body eine Antwort auf den allgemeinen, von Männlichkeitsfantasien durchdrungenen Rechtsruck im Arbeitermilieu zu finden.

Gramsci betonte stets den „authentischen Kern“, den „buon senso“ im proletarischen Erleben. Wie steht es um die darin schlummernde Sehnsucht, autonom und mit seinesgleichen zu verkehren? Wie steht es um die erotischen, aber auch narzisstischen Untertöne von Kameradschaft und Brüderlichkeit? Und wie verhält sich kommunistisches Begehren zu sexuellem Begehren?

Bauend, singend, sprechend, tanzend, quer zur kapitalistisch organisierten Arbeitsteilung, unterwandert Turinsky nicht nur die Trennung von Kopf- und Handarbeit, sondern auch die Grenzen zwischen choreografischer Intervention, Konzert und politischer Agitation. Work Body schafft einen Raum für Resonanzen zwischen dem „behinderten“ und „arbeitenden“ Körper. Damit rückt Turinsky die an die Ränder der Repräsentation gedrängten Körperlichkeiten ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit.

 

Michael Turinsky ist ein in Wien ansässiger, körperlich behinderter Künstler und Theoretiker, der an der Schnittstelle von zeitgenössischem Tanz und Performance, Behinderung sowie politischer und ästhetischer Theorie arbeitet. Akademisch ausgebildet als Philosoph an der Universität Wien, begann Michael 2006 in die Welt des inklusiven Tanzes einzutauchen. Später hinterfragte er den Begriff der Inklusion und prägte seinen eigenen Begriff ‚Crip Choreography‘, um seine einzigartige künstlerische Praxis zu bezeichnen, die sich mit der spezifischen, widerständigen Materialität des Körpers in Prozessen der Subversion, De-Organisation und Re-Organisation dominanter Bewegungsformen und -qualitäten befasst. Seine Soloarbeit Precarious Moves wurde 2021 mit dem renommierten Nestroy-Preis für die beste Off-Produktion ausgezeichnet. Im Jahr 2023 wurde er vom österreichischen Kulturministerium als 'Outstanding Artist' ausgezeichnet.


Angaben zur Produktion

Idee, Choreografie, Text, Performance Michael Turinsky Musik, Lyrics, Performance Tian Rotteveel Raumdesign, Kostüm Design Jenny Schleif Lichtdesign, Videodesign TBA Dramaturgische Beratung Chris Standfest Künstlerische Mitarbeit Liv Schellander Technik TBA Produktionsleitung Anna Gräsel Fotos Michael Loizenbauer

Eine Produktion von Verein für philosophische Praxis, Koproduktion Tanzquartier Wien. Gefördert von der Stadt Wien, BMKOES.

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